Nachdem die Turniersaison mit den Chili Open gleich mit einem Highlight anfängt, folgt kurze Zeit später in Form des Hellsterns Hesselbacher Hofturniers gleich das nächste Highlight der Saison. Denn dieser Name lässt bei sehr vielen Disc Golfern in Deutschland die Herzen höher schlagen. Kein Turnier hat ein solches Flair und nur sehr wenige Turniere finden seit solch einer langen Zeit statt. Auch hat fast kein Turnier einen Kurs der ähnlich anspruchsvoll ist und auf dem sich die besten Disc Golfer Deutschlands versammeln. Das Spielerfeld ist dementsprechend fast schon herausragend und wahrscheinlich kommt in Deutschland nur in Dassel, den Berlin Open, in Söhnstetten und bei der DM ein ähnlich starkes Spielerfeld zusammen. Bei dem 15ten Hellsterns Hesselbacher Hofturnier waren auch wieder Gordian und Jon anwesend. Für sie war es ebenso ein kleines Jubiläum, denn bereits seit 5 Jahren pilgern unsere zwei Hauptturnierspieler nach Hesselbach auf den Hellsternschen Hof.

Das einmalige Flair des Turniers kommt aus unterschiedlichsten Gründen zu Stande. Zum einen trifft sich in Hesselbach fast schon die eingefleischteste Disc Golf Familie, denn für viele gehört es zur Tradition sich in Hesselbach blicken zu lassen. Nicht nur aus Süddeutschland kommen die Disc Golfer aus ihren Löchern, sondern mit Berlin, Bremen, Köln und Hamburg auch aus den eher weiteren Gegenden. Wer sich nicht zu Schade ist mit Isomatte und Schlafsack auf dem Boden oder der Couch zu übernachten, ist auf dem Hof auch zur Übernachtung willkommen. Meldet man sich früh genug an, wahrscheinlich bereits im Jahr zuvor, so kann man mit viel Glück auch ein Gästezimmer erhalten. Über die Verpflegung während des Turniers muss man sich keine Sorgen machen, denn in den Mittagspause wird man durch die Turnierdirektorin verpflegt. Samstagsmittags gibt es Chili und Sonntagmittag Maultaschensuppe. Auch das ist eine langjährige Tradition und ein jeder Spieler freut sich bereits lange im Voraus darauf. Überfällt einen das kleine Hüngerlein während der Runde, so greift man einfach bei den bereitstehenden Schüsseln mit Süßigkeiten oder Obst zu. Getränke sind natürlich ebenfalls in der Startgebühr inbegriffen, nur Bier gibt es erst am Samstagabend. Eine große Familie eben.

Auch sportlich wird man in Hesselbach gefordert. Der Kurs besteht aus einer sehr guten Mischung von offenen Bahnen und einigen im Wald. Sowohl im offenen Gelände als auch im Wald muss man mal etwas länger und mal etwas kürzer werfen. Doch darf man bei den kürzeren Bahnen auf keinen Fall ein paar Meter Abweichung haben, denn dann wird es gleich richtig schwierig. Hervor heben sollte man die Bahn 14, diese geht 140m bergab, über einen Acker der überspielt werden muss (Relief), und links vom Korb befindet sich ein OB. "Es macht einfach richtig Spaß da oben zu stehen und einen runter zu ziehen (M. Lüders);" ist sich eigentlich ein jeder Spieler sicher.
Das Spielbestimmende bei diesem Kurs sind zwar die Höhenunterschiede, doch es gibt auch eine komplett flache Bahn. Da dies aber ja eher langweilig ist, beinhaltet die Bahn 3 ein Doppelmando, einen Bach der sich entlang, und teilweise darauf,  des kompletten Fairways zieht und vor allem 235m Länge. Unglaublich, dass es Alexander Genze tatsächlich gelang, auf Bahn 5, die ebenso lang ist und recht weit hoch geht, nur zwei Würfen zu benötigen! Selbst Simon Lizotte war hier noch nie in Puttdistanz. Allerdings stellt sich auch die Frage ob man bei ca. 70m überhaupt von Puttdistanz sprechen kann.

Für unsere Freiburger ist natürlich auch die kurze Anreise ein weiteres positives Argument für das HHH, obwohl es das eigentlich gar nicht mehr benötigt. Gerade einmal 50 Minuten benötigten sie Samstagmorgens bei strahlendem Sonnenschein, im übrigen vollkommen Hesselbach untypisch, um auf den Hof und damit zum Kurs zu kommen. "Die Flights wurden in diesem Jahr im übrigen ausgelost", wurden Sie von Christine Hellstern (Turnierdirektorin) begrüßt. Doch weder Gordian, noch Jonathan konnten sich über ihre Startbahn beschweren. Dies war im letzten Jahr noch komplett anders, da startete Gordian auf Bahn 12 und Jon auf Bahn 11. Das bedeutet wiederum ein morgendlicher Anstieg über mehrere Höhenmeter und mindestens 15 Minuten Fußweg. Doch in diesem Jahr sah es mit Bahn 6 und Bahn 15 sehr gut aus. Über die Flightpartner kann man sich in Hesselbach sowieso eigentlich nie beschweren.
Für Jon war die erste Runde, wie so oft in letzter Zeit, mal wieder die beste des Turniers und dies trotz einer 8 (zweifach OB) auf der langen Bahn 3. Die 67 benötigten Würfe, waren zwar auch nicht grandios aber akzeptabel. Sein großer Vorteil war, dass er früh morgens vor der Abfahrt noch nach 3 Monaten seinen Bus verkauft hatte und sowieso nix seine Laune trüben konnte. Diesen Vorteil konnte Gordian nicht für sich in Anspruch nehmen, benötigte ihn allerdings auch nicht unbedingt. Zwar ist auch hier eine 61 nicht unbedingt das beste was er leisten kann, aber er spielte seine besten Runde ja auch nicht in Runde 1.
Runde zwei verlief für Gordian dann eher erfreulich, denn ein Score von 57 kann sich in Hesselbach sehen lassen. Jon fang zumindest sehr stark an und war nach 6 Bahnen noch auf Par. Als es dann aber den Wald hoch ging, war es vorbei mit der guten Runde und er musste sich mit einer 68 begnügen. Bemerkenswert in Runde 2 war die Leistung von Michi Stelzer, der nach 5 gespielten Bahnen bereits bei 6 unter Par lag! Ein Ass auf Bahn 12 machte dies möglich.

Eine weitere Tradition in Hesselbach ist der statt findende Termin. Denn das Turnier ist in jedem Jahr am letzten Wochenende im März. Nur eine Ausnahme kann hier gemacht werden. Denn wenn Ostern auf das letzte Märzwochenende fällt, ist das auch gleichzeitig der Termin für das Turnier in Dassel. Das zwei der traditionsreichsten Turniere Deutschlands am gleichen Wochenende statt finden, ist natürlich eine nicht hinnehmbare Situation. "Feste Termine finde ich sind wichtig. So merke ich mir zum Beispiel immer, dass ich in Hesselbach meine Uhr vorstellen muss," sagte einmal der spätere Sieger Christian Plaue.

Dieses Uhrumstellen stiehlt jedem auch eine Stunde Schlaf. Wenn dann der Rundenstart auch noch auf 08:30 Uhr terminiert ist, freut man sich über das bereit gestellte Frühstück und den sehr kurzen Weg zum Kurs. Eigentlich muss man nämlich nur aufstehen und aus der Tür treten und schon ist man auf dem Kurs. Die Startbahnen von Jon und Gordian waren zwar nicht so gut wie am Mittag zuvor, aber immerhin musste man nicht nach ganz oben. Das bleibt in Hesselbach sowieso immer dem Leading Flight überlassen. Spielerisch konnte Gordian nicht ganz an die Samstagnachmittags Runde anknüpfen und musste "ein paar Würfe auf den kleinen Kroll liegen lassen." Mit einem Score von 60, gelang ihm aber trotzdem eine respektable Leistung. Jon regte sich mittlerweile wieder etwas mehr über missratene Würfe auf als am Tag zuvor, spielte mit einer weiteren 68 aber zumindest sehr konstant.

Seit einigen Jahren gibt es in Hesselbach bereits kein Finale mehr. Anstatt dessen darf, oder muss (jeweils im Auge des Betrachters), jeder eine vierte Runde spielen. Wäre dies nun bei einem flachen Kurs der Fall, gäbe es bestimmt keine Zweifel. Doch vier Runden in Hesselbach, mit den vielen zu bewältigen Höhenmetern, sind dann doch recht Kräftezehrend. So mancher kommt damit besser zurecht als andere. Auch unsere Freiburger kann man in diese Kategorien einteilen. Während Jon mit seinen Kräften eher am Ende war und eine 71 spielte, zockte Gordian auf und benötigte nur 56 Würfe. "Das ist meine beste Runde die ich je in Hesselbach gespielt habe", freute er sich über seinen guten Score. Zwar konnte er sich nach vorne hin in der Rangliste dadurch nicht verbessern, sorgte aber auch dafür, dass ihn von hinten niemand mehr überholen konnte.

Die Freiburger schließen somit ein weiteres geniales Hesselbacher Hofturnier auf dem 13. (Gordian) und 33. (Jon) Platz der Open Kategorie ab. Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Hesselbacher Hofturnier geben und so lange nix unvorhersehbares passiert, wird man auf jeden Fall auch diese zwei Freiburger wieder in Hesselbach auf dem Hof antreffen können.

Gewonnen hat nach einer sehr spannenden letzten Runde ("Mindestens acht mal hat die Führung gewechselt." Plaue) und einem darauf folgendem Stechen über zwei Bahnen, Christian "Roco" Plaue aus Grebenstein. Am Ende wurde auch noch ein neuer Preis vergeben. Der Spirit of the Game Award ehrt von nun an jedes Jahr jemanden der Disc Golf sehr bereichert hat. Mit Klaus und Ruth Kattwinkel wurden zwei sehr würdige Preisträger für die erste Auszeichnung gefunden. Sie dürfen sich nun eine Bahn aussuchen, die für alle Zeiten ihren Namen tragen wird.

Ergebnisse 15. HHH