Normalerweise würde es hier jetzt einen normalen Bericht über die Teilnahme der Freiburger Turnierspieler bei den Albuch Classics geben. Da ich aber dieses Mal alleine am Turnier teilgenommen habe, gibt es nun ausnahmsweise einen stilistisch etwas anderen Bericht. Der geneigte Leser fühle sich aber gewarnt.

Albuch Classics das ist für die Deutsche Disc Golf Gemeinschaft ein traditionsreiches Turnier, wenn nicht sogar das traditionsreichste Turnier. Nach unbestätigten inoffiziellen Informationen fand es wohl bereits zum 18. Mal am letzten Wochenende statt. Ich habe mich aber bisher erst zum zweiten Mal auf den Weg ins Mauertal nach Söhnstetten gemacht. Wie bereits im Jahr zuvor, hatte ich wieder einmal keine Freiburger Begleitung bei diesem doch recht anspruchsvollen Turnier. Das ergab natürlich einige traurige Kommentare: "Wie nur einer aus Freiburg? (Lemmy), "Och du bist alleine hier?" (Flo Menzel), aber auch fröhliche "Freut mich dass einer aus Freiburg da is" (Manu Kroll). Meinen sonstigen Kumpanen aus Freiburg muss ich aber auch etwas entlasten. Er hatte sich nämlich verletzt und hätte das Turnier somit gar nicht spielen können. Das er von vornherein nicht geplant hatte mit anzureisen sei hier nur kurz erwähnt.

Für mich persönlich ist das Albuch Classics eigentlich ein ganz besonderes Turnier, denn auf der letzjährigen Heimfahrt ist mir etwas passiert was mittlerweile schon über eine lange Zeit anhält und ich als sehr schön empfinde. Dieses Ereignis gehört natürlich nun in jedem Jahr mit meiner enthusiastischen Teilnahme an den Albuch Classics gefeiert. Der geneigte Leser muss leider entschuldigen, dass ich nicht auf weitere Einzelheiten eingehe und mich nun doch eher dem Turniererlebniss in all seinen Facetten widmen werde.

Meine Erlebnisse der diesjährigen German Tour könnte man durchaus als nass bezeichnen. Bei einer doch eher geringen Anzahl an Teilnahmen ist es mir nicht wirklich gelungen ein Turnier zu spielen, bei dem die Nässe nicht den Anspruch angemeldet hatte, von allen Seiten sich Zugang zu sowohl meinen Scheiben als auch allen anderen persönlichen, sowie körperlichen Bereichen, zu verschaffen. Eine durchgängige Feuchte, die zumindest manchmal auch in Nässe umschlug, konnte nun auch bei den Albuch Classics nicht wirklich verneint werden. Doch der Ursprung dieser Feuchte war ein grundlegend anderer. Bisher war immer der Wettergott für die Nässe von oben und somit auch von unten zuständig. Dieses Mal beruhte der Ursprung der Nässe zwar auch beim Wettergott, allerdings musste ich die tatächliche Feuchte erst einmal selber produzieren. Bei mörderischer Hitze von 32°C im Schatten wurde ich dazu gezwungen mehrere Liter an Wasser nach zu schütten um die Menge an Flüssigkeit, die meine Schweißdrüsen unbedingt loswerden wollten, wieder aufzufüllen. Zum Glück liegt der Kurs auch schön in einem Tal und auf einem Skihang. So hatte ich auch mehr als genug Möglichkeiten um über Hang und Tal mich körperlich zu verausgaben. Es wäre ja langweilig wenn ich ein Turnier in diesem Jahr ohne das wichtigste Accesoire, das Handtuch, hätte spielen können. Nur die Verwendungsweise des Accesoires wurde ein klein wenig geändert. Sonst immmer hauptsächlich dazu verwendet um die Scheiben trocken zu bekommen, ging es in Söhnstetten darum die Hand einigermaßen spielbar zu trocknen.

Bereits morgens um 7 Uhr bei der Anmeldung war bei ca. 25°C offensichtlich auf was man sich hier eingelassen hatte. Die Warnung unbedingt genug zu trinken und der Hinweis, dass an Bahn 8 mehrere Wasserkanister zum auffüllen der Wasservorräte bereit standen, tat ihr übriges. Und freute ich mich, genauso wie eigentlich auch alle anderen Anwesenden, auf das Auf und Ab im Söhnstettener Mauertal. Denn der Kurs besticht durch seine fast totale Unterschiedlichkeit zu den Kursen die ich landläufig als Heimkurs bezeichnen würde. Wirft man einen Blick ins Tal, so fällt einem sofort ein ganz bestimmtes Merkmal auf, dass eindeutig den Unterschied ausmacht. Und zwar die fast komplette Abwesenheit von Bäumen. Es sei hier nur kurz am Rande erwähnt, dass dies vielleicht auch ein klein bischen zur weiteren Schweißproduktion beitrug, da eine Abwesenheit von Bäumen eine doch erhebliche Abwesenheit an Schatten nach sich zieht. Des Weiteren sei natürlich auch daraufhin gewiesen, dass eine FAST komplette Abwesenheit an Bäumen nicht bedeutet, dass es einem unmöglich ist, im Weg stehende Hindernisse (Büsche, große Steinblöcke und die doch vereinzelt vorkommenden Bäume) mit einer schlafwandlerischen Sicherheit zu treffen.

Ich fande mich somit in Söhnstetten wieder einmal in der Situation, dass meine Wurfweite sich nicht ganz dem notwendigen Pensum für den Kurs anpassen wollte. Immerhin gab es ein paar wenige Bahnen die dem Rechnung trugen und als Par 4 ausgelotet wurden. Leider erkannte ich aber auch nur zu schnell, dass ich dadurch zwar einen Wurf sozusagen hinzugewann, mir das aber nur die Bezeichnung Bogie anstatt Doublebogie gerettet hatte. Ein ganz klein wenig OB an zwei oder drei Bahnen erkannte ich ebenso schnell als einen nicht zu vernachlässigen Faktor für eine gute Runde, was mich natürlich nicht abhielt die OBs zu nutzen.

Nun habe ich genug drum herum geredet, kommen wir zu Runde 1. Auch wenn der bereits vorher angesprochene geneigte Leser mittlerweile auf das Ende des Artikels wartet, da bisher ja schon recht viel geschrieben und erzählt wurde, so sei ihm versichert, dass zu diesem Zeitpunkt das Turnier erst los geht.

Eine in letzter Zeit faszinierend häufig eintretende Situation erwartete mich für die erste Runde. Trotz mittlerweile mehrjährig andauernder Turnieraktivität startete ich in Runde 1 mit einer Person die mir zuvor noch nicht bekannt war. Dies ist vor allem in Süddeutschland eigentlich äußerst selten und doch passiert mir dies in letzter Zeit häufiger. Doch gleich vorweg, es sollte von Runde 3 sogar noch überboten werden. Als Bahn auf der ich starten durfte, kam natürlich nur Bahn 11 in Frage. Schade eigentlich, dass wir Dennis Stampfer nicht in Heuweiler begrüßen dürfen. Sonst hätten beide Hellsterns einen weiteren Flightpartner für die Bahn 7 hinzu gewonnen. Denn nicht nur musste ich bis ganz runter ins Tal, was natürlich auch bedeutete, dass ich später alles wieder hoch durfte, nein es war natürlich auch noch das am weitesten entfernte Tee und der noch weiter entfernt gelegene Korb der Bahn 10 an dem ich enden durfte. Der erste Drive, der im übrigen auch der überhaupt erste Wurf des Wochenendes war, ging natürlich viel zu kurz. Faszinierenderweise lies ich mich davon nicht abhalten einen Approach über 30 Meter zu werfen, der mitten in die Ketten ging und sogar im Korb liegen blieb. Was man nicht von allen versuchten weiter entfernten Korbtreffern einiger Spieler behaupten konnte. Völlig überraschend hatte ich dann doch noch ein paar weitere Birdiechancen die ich aber allesamt vergeigte. Nach einigem Auf und Ab und dem leidvollen verpassen jedweder OBs, sowie sogar einiger Pars auf den langen Par 4 Bahnen, entschloss ich mich dann doch auf der letzten Bahn der Runde einen Doublebogie zu spielen und somit 66 Würfe insgesamt zu benötigen. Es wäre ja auch keine wirkliche Runde von mir, wenn ich dies nicht geschafft hätte.

Die Mittagspause wurde nun ausgiebig dafür benutzt, den an der Hütte vorhandenen Schatten zu genießen und sich unter einen Wasserschlauch zu stellen. Nicht selten kamen mir Bermerkungen wie: "Ich hätt nix dagegen nur eine Runde zu spielen und jetzt Flunki Golf zu spielen" (Xiph) oder "Zweimal neun reicht bei dem Wetter doch völlig" (Ede) aber auch "So hier im Schatten den Tag zu verbringen wär auch was tolles" (Ralle) zu Ohren. Und doch fand sich zum Start der Runde zwei fast einjeder Spieler wieder auf seiner Bahn im "Tal der heißen Hölle" (Ewald) ein.

Runde zwei bescherte mir einen Flight mit dann doch eher altbekannten Freunden. So hatte ich die Ehre mit den Herren Elze, Fohlert und Mossig (Moe) der Mittagshitze zu trotzen. Der Turnierdirektor Dennis Stampfer hatte es aber dieses Mal offensichtlich gut mit mir gemeint, da ich nun auf Bahn 17 starten durfte. Was nicht nur einen deutlich geringeren Laufweg, sondern vor allem eine Bergbesteigung weniger bedeutete. Und das obwohl zwei ehrenvolle Mitspieler, die die exakt gleiche Score gespielt hatten, nun die Bahn 11 inne hatten. Vielleicht hatte Herr Stampfer auch einfach nur Mitleid mit mir. Wie nicht zum ersten Mal in dieser Saison, sollte ich meine Gleichmäßigkeiten zu anderen Turnieren halten und eine fast schon immens schlechtere zweite Runde spielen. Doch fangen wir vorne an, denn von hinten will niemand ran. Ein weiterer Start mit einem 30 Meter Birdie war mir glücklicherweise dieses Mal nicht vergönnt, denn sonst hätte ich den Druck bestimmt auch nicht ausgehalten. Vor allem wollte ich an meiner zweiten Bahn der zweiten Runde nun endlich einmal Freundschaft mit den an Bahn 18 vorhandenen OBs schließen und diese luden meine Scheibe gleich zweimal dazu ein in Ihnen zu verweilen. Nach dem zweiten Besuch wollte meine Roadrunner sich gar nicht mehr vom OB lösen und somit ließ ich sie ungefähr 2 Meter im OB zurück. Aufgefallen ist mir dies natürlich erst zwei Bahnen später. Ein Hochlicht (zu Englisch: Highlight) gab es von Runde zwei nicht wirklich zu verkünden, solange man nicht die sich addierende Zahl an Bogies und Doublebogies als solches anerkennen will. Es blieb mir also nichts weiteres übrig, als mich mit einer Verschlechterung von 6 Würfen zufrieden zu geben. Obwohl natürlich einige mehrere Würfe noch drin gewesen wären. So hätte ich zum Beispiel einen 8 Meter bergauf Stradleputt um einen Busch und einen Felsblock herum nicht unbedingt versenken müssen. Durch diese grandiose Score von 72 hatte ich dann auch das Glück so glanzvolle Spieler wie Seppl Benthaus oder Neil Medler an mir vorbei ziehen zu lassen. (Weitere Spieler werden auf Grund des Datenschutzes hier nicht genannt.) Natürlich will ich hier meine viel zu gute Leistung nicht durch die brütende Hitze und die fehlende körperliche Ausdauer entschuldigen. Den Rest des Tages wurde ich zum meinem überaus großem Glück von einer sehr lieben Person wie ein kleines Kind umsorgt.

Runde drei fing noch einmal eine halbe Stunde früher an, was ich bei der angesagten Wettersituation unbedingt begrüßte. Doch der Wettergott wollte sich einen weiteren Spaß mit uns erlauben und ließ erstmal die Sonne weg. Es sei aber gleich einmal angemerkt, dass dies natürlich nicht zur allgemeinen Verbesserung der Flüssigkeitsproduktion meineseits beigetragen hatte. Wohl eher kam es mir so vor, als ob die eben angesprochene Produktion nun auf Volllast lief, denn selbst der Regen beschloss bei gefühlter 90%iger Luftfeuchtigkeit müsse er sich nur für 5 Minuten blicken lassen. Es fehlte also, man glaubte es kaum, die trockenende Sonne die es mir zumindest einigermaßen vorgaukelte, dass es nicht so schwül sei wie ich mir das einbildete.

Runde 3 hatte einige Ähnlichkeit mit meiner ersten Runde tags zuvor. So hatte ich sogar ganze zwei mir unbekannte Flightpartner (beide aus Potsdam), fing natürlich wieder unten im Tal an und startete direkt mit einem Birdie. Nur der Putt war ein kleinwenig unspektakulärer. So konnte er keine 30 Meter Entfernung aufweisen, dafür aber eine Hanglage die direkt hinter dem Korb unbedingt mehrere Meter steil abfallen wollte. Selbst die OBs an Bahn 18 wollten sich nicht besuchen lassen und ein paar weitere Birdies (insgesamt schaffte ich drei davon) fanden ebenso den Weg in meine Scorecard. Meine Verwunderung der ausgebliebenen Besuche der OBs veränderte sich relativ schnell in wissendes Verständnis. Denn auch die OBs der Bahn 2 forderten natürlich einen Besuch ein. Bahn 3 empfahl mir dann doch noch einmal für das Waldturnier in Heuweiler etwas das Durchwerfen eines engen von Bäumen umrahmten Fairways zu trainieren und somit zerschlug sich meine überraschenderweise recht ansprechende Runde nun doch mit einer 6 und einer 7. Am Ende von Runde drei sollte dann eine 67 stehen.

Sowohl vom Halbfinale als auch vom Finale weiß ich leider nix bis gar nix zu berichten. Zwar beäugte ich die Halbfinalspieler misstrauisch, doch fiel mir nichts wirklich nennenswertes auf. Beim Finale muss ich gestehen, dass ich zu meiner Schande nicht einmal mehr anwesend war und mich bereits auf dem Weg nach Freiburg befand.

Für diejenigen die es jetzt noch interessiert, sei erwähnt, dass Dominik aka Bigfoot Stampfer seine Titelverteidigung gelang, Christian Schmidt den zweiten Platz belegte und Moritz aka MoLa Lang sich den dritten sicherte. Es gelangten also drei Spieler auf ihrem Heimkurs zu den höchsten Ehren. Für mich sind diese fast schon gottgleichen Gefilden des Disc Golf allerdings vollkommen vernachlässigbar.

Sollte es einem Leser tatsächlich gelungen sein, sein Interesse bis hierhin zu erhalten und den gesamten Artikel gelesen zu haben, so gratuliere ich zu dem außergwöhnlichen Durchhaltevermögen und prophezeie dass ihm so etwas wahrscheinlich allzu bald nicht unbedingt noch einmal wiederfahren werde. Versprechen kann ich allerdings nichts.

Alle Ergebnisse inklusive Scores der einzelnen Bahnen kann man hier einsehen: http://stm.ec08.de