Die Saison 2020 ist nun nicht wirklich die mit den größten Highlights und auch nicht gerade die mit den meisten Turnieren generell. Offiziell haben die Heads Up Spieler in dieser Saison, mit den Very Uncertain Open (Zürich), nur ein Turnier gespielt.
Doch am letzten Wochenende hat sich nun doch etwas getan. Chris, Gordian und Jon haben sich auf den Weg nach Schwabmünchen gemacht und die 4. Luitpoldpark Open zu spielen.
Der Kurs in Schwabmünchen war mal wieder in einem Zustand der keinerlei Wünsche übrig ließ. Nicht nur waren die Wiesen perfekt gemäht, auch hatte die Stadt Schwabmünchen erst vor ein paar Wochen alle Bachböschungen neu angelegt. Spielerisch ist der Kurs ebenfalls sehr ausgewogen. Das hat man am Ende auch wieder an den Scores gesehen.
Angekommen sind unsere Heads Up Spieler bereits am Freitagabend nach einer anstrengenden und heißen Fahrt bei 38°C und mit einem Auto bei dem die Klimaanlage nicht so wirklich gut funktioniert. Da sich die Temperaturen nach der Ankunft etwas angenehmer gestalteten, wurde noch so viel der Runde gespielt wie es bei dem vorhandenen Licht möglich war.
Samstag morgens um 09:00 Uhr beim Playersmeeting war es bereits warm und es sollte im Laufe des Tages noch richtig heiß werden. Mancher Spieler überlegte sich ob er seinen Regenschirm mit auf die Runde nehmen sollte, selbstverständlich allerdings als Sonnenschirm. Glücklicherweise ist der Luitpoldpark in Schwabmünchen allerdings gespickt mit schattenspendenden Bäumen und so konnte sich niemand auf zu viel Sonne berufen, wenn die Runde nicht ganz so lief wie man sich das selbst wünschte.
Nach der ersten Runde zeigte sich dann, dass Chris mittlerweile ganz oben mitspielen kann. Mit 47 Würfen auf dem Par 55 Kurs hatte er sich direkt in der ersten Runde an die Spitze des Spielerfelds gesetzt. Im Laufe des Turnierwochenendes sollte sich auch herausstellen, dass die 47 Runde die beste Runde des kompletten Wochenendes war. So ganz zurücklehnen konnte er sich nach der ersten Runde selbstverständlich noch nicht, denn Peter Erdmann befand sich nur zwei Würfe hinter ihm und auch Jens Fröhlich hatte nur drei Würfe Rückstand.
Für Gordian war das Turnier in Schwabmünchen seine erste Disc Golf Runde seit Monaten. Nach einer überstandenen Knieverletzung konnte er sich nun endlich wieder den Disc Golf Scheiben widmen. Spielerisch war sein Ergebnis in Runde eins für ihn in Ordnung, aber es gab mit 58 Würfen auch noch Luft nach oben.
Jon war eigentlich voll im Training aufgrund von Urlaub und sonstigem regelmäßigem spielen auf den umliegenden Kursen in Freiburg. Doch umsetzen konnte er das Training der Wochen vorher leider mit einer 62er Runde nicht so wirklich. „Ohne zumindest ein Birdie auf den oft auch für mich machbaren Bahnen, war das Ergebnis am Ende nun mal nicht gut“, so sein Statement zu Runde eins.
In Runde zwei wurde es noch heißer und das hat sich wohl tendenziell auf die jeweiligen Ergebnisse ausgewirkt. Im Leading Flight war das vor allem sehr auffällig. Leider musste auch Chris in Runde zwei deutlich Federn lassen. Ganze 9 Würfe schlechter spielte er nachmittags im Vergleich zum Vormittag und landete somit bei 56 Würfen, was eine +1 Runde bedeutet. Sein großes Glück für den späteren Turniersieg war, dass fast alle Topspieler ebenfalls keine gute Runde hinbekommen hatten. Chris lag somit nach Runde 2 auf dem dritten Platz in den Open und hatte zwei Würfe Rückstand auf den zu diesem Zeitpunkt führenden.
Auch bei Gordian schlug die Hitze etwas zu. Mit nur einem Wurf (59) Verschlechterung allerdings deutlich weniger als bei Chris. Jon hingegen wollte die 62 vom Vormittag nicht auf sich sitzen lassen und fing plötzlich an doch das ein oder andere Birdie zu spielen. Am Ende lieferte er 57er Runde ab.
Das samstagabendliche Turnier Get together viel größtenteils aus. Das lag zum einen natürlich an der Corona Situation, zum anderen waren aber auch die Freiburger Spieler nach dem Hitzetag ziemlich platt. Dumm nur, dass die bestellte Pizza über eine Stunde auf sich warten ließ.
Am Sonntag war es deutlich kühler und leider war es auch sehr regnerisch angesagt. Insgesamt hielt es sich am Ende aber in Grenzen und nur ein Gewitter zog etwas weiter entfernt vorbei. Auch wenn es weiter weg war, hielt es aber für die Dauer von zwei Bahnen trotz allem einen Starkregen für die Spieler bereit.
Das klare Ziel von Chris war die Führung in der Open Division wieder zu erlangen. Hilfreich sollte dabei die Zuordnung zur Chase Card werden, Lucca Seipenbusch schlich sich in den Divisionsübergreifenden Flights dazwischen, und sich dadurch die Nervosität in Grenzen hielt. Zumindest zeugte das Ergebnis der Runde davon. Mit 49 Würfen spielte erneut die beste Runde von allen Spielern und setzte sich erneut an die Spitze des Spielerfelds mit wiederum zwei Würfen Vorsprung auf Peter Erdmann.
Jon hat das frühe Ende des Samstagabends wohl sehr gutgetan. Mit überraschend vielen Birdies und sonst einem fehlerarmen Spiel schaffte er mit 53 Würfen die beste Turnierrunde seiner Disc Golf Karriere. Das war auch gleichzeitig das drittbeste Ergebniss in der dritten Runde über das Spielerfeld hinweg. Gordian war nach der dritten Runde etwas zufrieden, da er mit 56 Würfen seine beste Turnierrunde bisher gespielt hatte.
Runde vier wartete mit einer Situation auf, die bei 11 Jahren gemeinsame Turniererlebnissen zwischen Gordian und Jon doch recht selten vorkam. Denn beide spielten im selben Flight und nicht nur das, sondern es ging auch darum wer im Turnier am Ende vorne liegen sollte. Durch Jons guter dritter Runde lag er nämlich einen Wurf vor Gordian.
Wie bisher immer in der Heads Up Turniergeschichte hat es Jon nicht geschafft diesen einen Wurf Vorsprung zu halten. Und dies obwohl Gordian es ihm mit einer 60er Runde nicht gerade schwer gemacht hat. Wie es scheint hat er alles Können bereits in Runde 3 aufgebraucht und spielte mit einer 63 seine schlechteste Turnierrunde.
Für Chris war in Runde vier das Ziel klar: Den Vorsprung halten und am besten auch noch ausbauen und somit seinen ersten German-Tour Turniersieg einfahren. Diese Aufgabe erledigte er mit einer weiteren 49er Runde mit Bravour und ließ seinen Konkurrenten Michael Stelzer (Platz 2) und Peter Erdmann (Platz 3) keine Chance. Am Ende gewann er das Turnier mit fünf Würfen Vorsprung und sorgte damit für den ersten German-Tour Turniersieg eines Heads Up Spielers überhaupt.
Dazu kann man nur Gratulieren und wünschen viele weitere Turniersiege in Zukunft.
Scores:
https://www.pdga.com/tour/event/46743
https://german-tour-online.de/events/results/1362