Bereits zum vierten Mal in Folge wurde es am letzten August Wochenende etwas lauter im heuweilerischem Frankenholz. Manchmal gab es ein Flatsch, wenn mal wieder jemand an einer Stelle vorbei kam an der es zu viel Matsch gab, ein anderes mal konnte man jemanden jubeln hören, aber am meisten konnte man ein TOCK und ein genervtes Gemeckere vernehmen. Denn die 4. Heuweilermer Dorf Challenge wurde ausgetragen und das bedeutete, wie bereits in den letzten drei Jahren, viel Gefluche, viele Baumtreffer, etwas Gesuche und dennoch viele zufriedene Disc Golf Spieler im heuweilemerischen Wald.
Mit 48 Teilnehmer wurde in diesem Jahr kein weiterer Spielerrekord aufgestellt. Dennoch war die Spieleranzahl zufriedenstellend, da vor allem Gordian "immer sehr glücklich [ist], wenn es nicht ganz so viele Spieler sind", Denn auch bei einer eher geringen Anzahl an Spielern ist es dem Wald nach dem Turnier deutlich anzusehen, dass etwas stattgefunden hat. Auf allen 18 Bahnen kann man sich nach dem Turnierwochenende nicht mehr verlaufen, da kleine Trampelpfade eindeutig kennzeichnen wo es weiter geht. Auch die ein oder andere Macke kann man an mehreren Bäumen finden, und doch tut das Turnier dem Wald eher gut. "Das liegt natürlich an den wochenlangen Waldarbeiten die im Vorfeld durchgeführt werden", meint TD Jon. Denn es werden nicht nur die Fairways aufgeräumt, und dann aufgehört wenn man spielen kann. Auch so einige sich sehr stark ausbreitende Pflanzen werden mitsamt der Wurzel entfernt.
Aber auf die unzähligen Waldarbeitsstunden, die dieses Turnier mit sich bringt, muss man nicht unbedingt eingehen. Wer den Kurs im Turniermodus gesehen hat, dem ist klar: Dies geht nicht ohne umfängliche Waldarbeiten. Natürlich wurde die Besonderheit des Heuweilermer Kurses nicht verändert und so lag man Abseits eines Fairways immer noch in einem unbearbeiteten Wald. Bevor wir aber nun zu dem sportlichen Aspekt der 4. HDC kommen, muss erst einmal noch ein riesiger Dank an alle Helfer und Heads Up Mitglieder ausgesprochen werden. Aus Sicht der TDs hat es dieses Jahr am besten funktioniert. Die Waldhelfer vor dem Turnier haben die Wetterprobleme aus der Welt geschafft und auch der Ablauf des Turniers selber war bei weitem nicht so stressig wie im Jahr zuvor.
Sportlich gesehen, hat das Turnier bereits am Freitag mit dem Doubleswettkampf angefangen. Wie in den Jahren zuvor haben die TDs (Jon und Gordian) auch in diesem Jahr ein Team gebildet. "Es ist selten, dass wir uns gut ergänzen und eine gute Doublesrunde spielen", erläuterte Gordian noch kurz bevor es los ging. Zusammen mit Lucas und Lea, die leider nur für das Doubles am Freitag Zeit hatten, ging es als erster Doublesflight auf die Runde. Auch dieses Mal ergänzte man sich nur hin und wieder sehr gut. Das allerdings reichte aus um eine 52er Runde zu spielen. Lucas und Lea benötigten einen Wurf mehr, also lagen die TDs nun vorne. Aber es sollten ja noch einige Doubleflights auf die Runde starten. Im Laufe des Tages wurde klar, dass die Topspieler keine Doublesrunde spielen werden und somit waren die Siegchancen plötzlich stark gestiegen. Nur ein Team schaffte es noch mit den TDs gleich zu ziehen und auch Lucas und Lea bekamen noch Gesellschaft. Denn mit dem Team Mara und Phillip spielten zwei Heads Up Teams eine 53er Runde. Somit gehörten drei der vier Teams auf den ersten drei Plätzen, jeweils der erste und der dritte Platz wurde geteilt, zu dem Heads Up Freiburg.
Samstagmorgens trudelten dann auch alle weiteren Spieler ein. Nach einem "kurzen" Playersmeeting, bei dem ohne Mara bestimmt die Hälfte der Themen vergessen worden wären, ging es dann auch zum ersten Mal in den Wald. Viele angereisten Spieler berichteten von perfektem Wetter um Heuweiler herum. Heuweiler selbst lag aber noch in einem Nebel der sich hartnäckig hielt. Doch im Laufe der ersten Runde durfte man sich dann auch in Heuweiler über strahlenden Sonnenschein freuen. Sobald man allerdings einen Fuß in den Wald setzte, setzten ebenso die Schweißbäche bei einem selbst ein. Denn auf Grund der eher schlechteren Wetterverhältnisse in den Wochen zuvor, war es dann doch recht feucht im kompletten Waldgebiet. Das wiederrum bedeutete eine immense Schwüle, so dass viele bereits nach der ersten Runde das Turnier auf Regenwald Open umtauften.
Spielerisch lag nach der ersten Runde Michael Stelzer (Söhnstetten) mit 50 Würfen völlig erwartet vorne. Von diesem ersten Platz ließ er sich auch im weiteren Turnierverlauf nicht vertreiben und spielte vor allem durchgängig jeweils die beste Runde des Turniers. Etwas überraschend lag Gordian mit 57 Würfen zusammen mit Joscha Mossig (Reutlingen) und Christopher Longmire (Rüsselsheim) auf Platz 2. Dies war leicht überraschend, da er Ende Juli in Söhnstetten noch eine miserable Leistung gezeigt hatte, allerdings auch reichlich vor dem Turnier trainiert hatte.
Erst auf Platz 17 reihten sich die weiteren Freiburger Spieler ein. Das dann allerdings gleich im Dreierpack. Gildo lag mit einer 62er Runde einen Wurf vor Jon (63) und der wiederum zwei Würfe vor Philip (65). René (66) befand sich, trotz nur einem Wurf Rückstand auf Philip, bereits auf Platz 22, da zwei weitere Spieler ebenso eine 65 gespielt hatten und Johannes benötigte 72 Würfe und lag somit auf Platz 23. Mara benötigte 83 Würfe und spielte damit deutlich besser als im Jahr zuvor. Alex spielte zum allerersten Mal ein Turnier, musste sich allerdings auch mit 84 Würfen sowohl auf dem letzten Platz der Open, als auch auf dem letzten internen Platz der Heads Up Spieler einreihen.
Wie auch im den drei Jahren zuvor kam das Mittagessen bei den Spielern sehr gut an. Die Zählarbeit ging schnell voran und sogar die TDs hatten noch Zeit für eine halbe Stunde in der Sonne liegen. Somit war also ein jeder bestens ausgeruht und vorbereitet für die zweite Runde.
Bereits in Runde zwei wurde der Wald an manchen Stellen immer rutschiger, doch spielbar war er noch problemlos. Wieder einmal zeigte Michi Stelzer, dass keinerlei Konkurrenz für ihn auf diesem Turnier dabei war. Mit einer 51er (101) Runde verabschiedete er sich zum Abendessen. Aus Freiburger Sicht veränderte sich an der Spitze erwartungsgemäß auch nichts. Gordian spielte eine gute 55er (112) Runde, setzte sich damit auf dem zweiten Platz der Open fest, und lag viele Würfe vor dem zweiten Freiburger, allerdings auch 11 Würfe hinter Michi Stelzer. Auf Platz acht, und somit noch auf Finalkurs lag Philip, der nur 56 (121) Würfe für die zweite Runde benötigt hatte. Freiburg intern lag er damit konkurrenzlos auf dem zweiten Platz, denn Jon (65 / 128) lag bereits 7 Würfe hinter ihm. Da hätte schon einiges passieren müssen um das noch in Runde drei aufzuholen. Um den dritten Freiburger Platz wurde allerdings heftig gekämpft. Denn Gildo (129) lag nur einen Wurf hinter Jon, musste aber in Runde zwei mit 67 Würfen eine deutliche Verschlechterung zur ersten Runde hinnehmen. Auch René (70 / 136) verschlechterte sich in der zweiten Runde um 4 Würfe, lag aber noch 2 Würfe vor Johannes (66 / 138). Dieser war einer der wenigen Freiburger Spieler der es schaffte sich in Runde zwei zu verbessern, denn er benötigte acht Würfe weniger als zuvor. Ein weiterer Spieler der sich deutlich verbesserte war Alex (73 / 157). Ganze 11 Würfe weniger benötigte er für die zweite Runde und das nur "weil ich immer etwas Dreck in den Handflächen verrieben hatte um keine schwitzigen Hände mehr zu haben." Das half ihm offensichtlich so viel, dass er sich Freiburg intern von dem letzten Platz verabschiedet hatte. Somit musste sich leider Mara (86 / 169) wieder mit dem letzten Freiburger Platz anfreunden. In der Freiburger Damen Division lag sie natürlich konkurrenzlos vorne.
Auch in diesem Jahr wurde das Playersdinner am Samstagabend im Rebstock abgehalten. Durch die Erfahrungen des letzten Jahres, manch ein Spieler hatte erst um 23 Uhr sein Essen bekommen, wurde der Ablauf dieses Jahr verbessert. Daraus resultierte dann, dass ein jeder Spieler zufrieden und wohlgesättigt war.
Der morgen des Sonntag verhieß nichts Gutes. Nachdem das Playersdinner am Abend zuvor noch auf der Terrasse stattfand, zeigte sich der Himmel Sonntagmorgens von seiner grauen Seite. Pünktlich zum Start von Runde drei wurden dann auch die Himmelsschleusen geöffnet. Teilweise konnte man die Wassermassen die vom Himmel fielen fast schon gar nicht mehr als Regen bezeichnen. Eher waren es Bäche die da herunter kamen. All dies trug natürlich nun nicht unbedingt dazu bei die Waldwege, Fairways und sonstige Wurfpositionen zu verbessern. Runde drei wurde somit zunehmend zu einer kleinen Rutschpartie. Zum Glück waren die Abwürfe soweit befestigt, dass ein jeder zumindest an dieser Position ohne zusätzliche Schwierigkeiten werfen konnte.
Das schlechte Wetter machte sich natürlich auch in den Scores bemerkbar. Allerdings nicht ganz so viel bei den Topspielern. Denn Michi Stelzer spielte zwar seine schlechteste Runde, mit 53 (154) Würfen war es allerdings immer noch die drittbeste Runde des gesamten Turniers. Auch Gordian ließ sich von dem Wetter kein bisschen ablenken und benötigte nur 54 (166) Würfe. Er spielte somit in den widrigsten Umständen des Turniers seine beste Runde, und verlor nur einen weiteren Wurf auf den späteren Sieger. „Hätte ich gegen Ende nicht wieder einen Fehler gemacht, hätte ich Michi wenigstens einen Wurf abgenommen“, so Gordian. Eine Hätte Karte existiert allerdings immer noch nicht.
Auch Philip zementierte seinen Anspruch auf den zweiten Freiburger Platz, spielte aber auch mit einer 66 (187) seine schlechteste Runde des Turniers. Er lag nach drei Runden also immer noch sieben Würfe vor dem nächstbesten Freiburger. Allerdings hatte er auch sechs Würfe Rückstand auf den Finalcut, es ist also noch so einiges drin bei ihm. Platz drei in der internen Freiburger Wertung war recht hart umkämpft und das sogar im gleichen Flight. Denn Jon und Gildo konnten mit Jürgen Hermanns (Mainz) den dritten Platz in einem Flight ausspielen. Vor der dritten Runde lag Jon (67 / 195) noch einen Wurf vorne, doch ein paar Fehler zu viel ließen ihn am Ende einen Wurf hinter Gildo (65 / 194) zurück. Gildo ist also drittbester Freiburger und Jon auf Platz vier.
Die weiteren Freiburger Ranglistenplätze waren eigentlich bereits vor der dritten Runde entschieden. René ließ hier auch nix anbrennen und positionierte sich mit 72 (208) Würfen in Runde drei auf dem fünften Platz der Freiburger. Johannes konnte seine 66er Runde aus Runde zwei leider nicht wiederholen und benötigte dieses Mal zehn Würfe mehr und somit 76 (214). Alex war wiederrum am Sonntag leider verhindert und fiel somit auf den letzten Platz zurück. Platz 7 innerhalb des Heads Up Freiburg ging daher an Mara (93 / 262) die größere Probleme mit dem Wetter und den Zuständen des Bodens hatte.
Nach der dritten Runde traf man sich wieder am Turnierbüro und es wurde zwischen allen Spielern fleißig diskutiert ob, 1. Man noch ein Finale spielen soll, 2. Das Turnier ohne Finale überhaupt gewertet werden darf und 3. Ob der Kurs nicht eventuell mittlerweile zu gefährlich für ein Finale sei.
Jon entschied nach einem Telefonat mit Martin Kunz (GT-Gremium) das Finale aus Sicherheitsgründen abzusagen. „Während der dritten Runde gab es bereits zwei kleinere Verletzungen, da wollten wir das Risiko nicht eingehen“, erklärte der TD Jon. Eine größere Veränderung der Platzierungen hatte sowieso kein Spieler mehr erwartet und auch alle Finalteilnehmer waren damit einverstanden nicht mehr spielen zu müssen.
Nur die Masterdivision hatte ein kleines Problem. Denn Michael Lüders (Ravensburg) und Ralf Schlotterbeck (Reutlingen) teilten sich bisher noch den Turniersieg. Laut PDGA Statuten ist dies aber nicht erlaubt und so mussten sie sich nochmal auf den Weg zum Kurs machen. Auf Bahn 1 und einem CTP auf Bahn 2 wurde das Stechen ausgerufen. Michael Lüders entschied dies direkt auf Bahn 1 für sich.
Michi Stelzer gewann also, absolut nicht unerwartet und auch vollkommen ungefährdet, die Open Division und somit auch das Turnier. Michael Lüders die Masters, Anton Abrell die Grandmaster, obwohl er eigentlich ein Senior Grandmaster ist, Markus Abrell die Juniors und Christine Hellstern die Damen.
Alles in allem kann man die 4. Heuweilermer Dorf Challenge nur als ein absolut gelungenes Turnier bezeichnen. Und das trotz einem Abbruch, dem fehlenden Finale, den Regengüssen am Sonntag und alles was man noch als schlecht identifizieren könnte. Aus Sicht des Heads Up Freiburg lief die Organisation so gut wie noch nie. Klar kann man hier noch was verbessern, aber wann kann man das denn nicht?
Ergebnisse: PDGA / GTO
Bilder (mit Dank an den DGCA Reutlingen)