Ein unglaubliches Turnierwochenende ist vorüber und der Perth Disc Golf Club ist bestimmt sehr froh darüber. Ein Turnier dieses Ausmaßes auf die Beine zu stellen ist sicher kein leichtes Unterfangen und benötigt eine lange Planungsphase, viele anpackende aber auch finanzielle Hilfe und vor allem viele motivierte Spieler. Der PDGC hatte all dies und eigentlich noch viel mehr erreicht. Von diesem Turnier werden nicht nur die zwei gespielten Kurse und die erspielten Scores im Gedächtnis bleiben. So verrückt es auch klingt es werden viel mehr die Player Parties, das Zusammen sein, die Freundlichkeit der Locals und vor allem der überall vorhandene Spaß als die gespielten Runden sein. Vor allem Val Jenkins und Nate Doss waren von der fehlenden Verbissenheit, die wohl typisch für US Amerikanische Turniere zu sein scheint, überrascht. Übernachtet wurde bei den Local Playern und auch die Partys wurden bei unterschiedlichen Spielern zu Hause gefeiert, teilweise sogar mit Livebands und Freibier.
Vorher stand schon fest der Sieger kommt aus den USA oder Japan
Auch in Australien ist ein Turnier natürlich Wettkampf orientiert, vor allem die Nationals. Allerdings war schon vor Anfang des Turniers eigentlich sicher, dass der Sieger der Open Division nicht aus Australien kommt. Bei der Konkurrenz von Dave Feldberg, Nate Doss und Manabu Kajiyama (bester Japanischer Disc Golfer) war eigentlich allen Australischen Open Spielern klar, dass die Chancen auf einen Sieg sehr gering sind. Um es gleich vorweg zu nehmen, so ist es auch gekommen. Nur ein „australischer“ Spieler, nämlich Kurt Karlsson, sollte es in das Open Finale schaffen und somit am Ende auch Australischer Meister werden. Und das alles obwohl er eigentlich aus Schweden kommt.
Zwei verschiedene Kurse, einer besser als der andere
Gespielt wurden die Australian Disc Golf Championships auf zwei unterschiedlichen Kursen. Die ersten zwei Runden wurden am Samstag auf einem ehemaligen Golfkurs am Lake Claremont gespielt. Dieser Kurs ist vor allem durch die langen Bahnen aufgefallen. Aber auch die sehr vielen und teilweiße etwas unverständlichen Mandos haben den Kurs interessant gemacht. Big Arm Spieler hatten garantiert Vorteile. Aber es waren nicht nur offene Bahnen bei denen es nur ums Reissen ging, sondern vor allem beim Putten musste man aufpassen. Mit Körben die auf kleinen Hügeln stehen von denen die Scheibe mal schnell bis zu 20m wegrollen kann, bis zu Körben die halb unter Bäumen begraben waren war viel dabei. Am Sonntag ging es dann für die dritte Runde und die Finals zur Herrison Island, ein heiliges Gelände für die Aborigines aus der Perth Umgebung. Der Sonntag begann mit einer traditionellen Anfangsfeier des Noongar Clans, einem Gang durch den Rauch und einem Willkommens Tanz. „Man kann nicht die Geschichte Perths erzählen aber die Geschichte der Noongar weglassen“, so Chris Finn der Organisator des Events. Herrison Island könnte man fast als das genaue Gegenteil von Lake Claremont bezeichnen. Nur eine relativ lange Bahn (175m) und viele kürzere aber sehr anspruchsvolle. Allein bei drei Bahnen ging der direkte Weg über Wasser, bei einer davon stand der Korb sogar auf einer kleinen Halbinsel. So kam es öfters vor, dass man zwar den Weg über das Wasser geschafft hat, aber dann doch ein paar Meter zu weit geworfen hat und wieder im Wasser war. Aber nicht nur die Bahnen waren sehenswert, sondern auch die Umgebung. Direkt im Swan River gelegen mit Blick auf die City und Umgebung. Es gibt nicht viele Kurse die so schön gelegen sind. Leider ist es kein fester Kurs und wird auch nie einer werden. Auf Herrison Island darf nichts in den Boden gesteckt werden. So mussten auch alle Schilder, Zelte und was man sonst noch für ein großes Turnier benötigt anders befestigt werden.
Triell der angetretenen Pros
Die drei angetretenen ProSpieler lieferten sich einen ansehnlichen Dreikampf. Nachdem sie alle drei nach der ersten Runde noch gleich auf (54) lagen, konnte nur Dave Feldberg auf dem relativ offenen aber dafür langen Kurs die Leistung aufrecht erhalten. Manabu kam ihm mit einem Score von 57 am nächsten und Nate Doss (60) machte der teilweise sehr starke Wind (Böen bis zu 50 km/h) am Nachmittag deutlich die meisten Probleme. Kurt Karlsson verlor bereits in den ersten beiden Runden (63/61) weitestgehend den Anschluss an die Spitze. Für die dritte Runde, das Halb- und auch das Finale wurde der Kurs gewechselt. Auch hier hat Feldberg mal wieder seine Klasse gezeigt und machte in der dritten Runde noch einen Wurf auf Manabu gut. Nach mehreren von normalen Spielern unfassbaren Würfen und dem besten Finale ließ er diesen Vorsprung später auch nicht mehr anbrennen und gewann somit die 2010 Australian Disc Golf Championships, vor Manabu, Doss und Karlsson. „Sich solch ein Finale anzuschauen macht auf der einen Seite verdammt viel Spaß ist aber auch sehr ernüchternd“, meinte Jon während des Zuschauends. Feldberg kam somit am besten mit dem „Fremantle Doctor“ zurecht, ein Wind in Perth fast immer am Nachmittag auftaucht.
Auch bei den Frauen ist es spannend – zwischen zwei US Amerikanerinnen
In der Womens Open Division sollten die Pro Spieler Valerie Jenkins und Melody King sich duellieren. Nachdem Valerie nach den ersten zwei Runden mit 5 Würfen in Führung lag, holte Melody in der dritten Runde bis auf einen Wurf auf. Doch nach Bahn 8 des Finales war alles entschieden, da Melody ihre Annäherung im Wasser versenkte.
Jon startet gut… und endet ernüchternd
Auch Jon startete für seine Verhältnisse gut in das Turnier. Nachdem er den Kurs am Lake Claremont bereits am Mittwoch bei einer Runde mit Dave Feldberg trainieren konnte wusste er zumindest was ihn erwartet. „Das Ziel war kein Mando zu verfehlen, damit wäre schon mal ein Grundstein gelegt“, so seine Ansicht vor dem Turnier. Dieses Ziel hat er, bis auf die Insel bei Bahn 18, erreicht und doch gab es einen großen Unterschied zwischen den beiden Runden auf Lake Claremont. Mit einer 78 auf der ersten Runde, in einem Flight mit Val Jenkins, lag er bei dem Par 68 Kurs gar nicht schlecht und relativ gleichauf mit fast allen anderen aus Melbourne. Greg Bowers war mit einer 77 vor ihm, Oliver Pauli noch einen davor und Ben Ayres sogar mit acht Würfen hinter ihm.
Doch in der zweiten Runde wollte der Wind nicht ganz so schön mitspielen. "Auf Grund des starken Wind der zur Mittagszeit eingesetzt hat und einfach nicht mehr aufhören wollte, verliefen einige Würfe nicht wie geplant." Vor allem bei Putts aus einer größeren Entfernung als vier bis fünf Meter verfiel man immer mal ins Staunen was der Wind mit einem Putter anstellen kann. Nach einer 84 war das vorher ausgegebene Ziel „alles nur nicht letzter werden“ schon bereits wieder schwieriger geworden, denn nur noch Ben Ayres lag hinter ihm.
Viele Bäume wenig Wasser und ein noch schlechterer Ben
Während der dritten Runde auf Herrison Island zeichnete sich aber ab, dass Jon sein Ziel erreichen wird. Zwar setzte wieder einmal das Turniersyndrom ein, und er spielte eher eine schlechte Runde von 76, aber Ben schien sich ein Beispiel an ihm zu nehmen und verlor sogar noch einen Wurf auf ihn. Die noch vor der dritten Runde bestehende Hoffnung auf Oliver Pauli aufzuschließen und ihn vielleicht noch überholen zu können, wurde durch Olis gute Runde (64) zunichte gemacht. Somit hat er das Turnier auf dem 12. Platz beendet und Ben hinter sich gelassen. Weitere drei Spieler in der Advanced Division haben das Turnier allerdings nicht beendet und sind somit nicht in die Wertung gekommen. „Wie es aussieht reicht mein derzeitiges Können wohl nur für eine Runde gutes Spiel. Das muss ich noch unbedingt ändern.“